Samstag, 22. August 2009

Fakten zu einem verblüffenden Organ

Der Darm produziert Haschisch und andere drogenartige Substanzen - Begierig auf Fett


Der Dickdarm und der etwa doppelt so lange Dünndarm werden beim Erwachsenen zusammen durchschnittlich fünf bis sechs Meter lang. Ausgebreitet würden die gefalteten Schleimhäute des Darms eine Fläche von 200 bis 400 Quadratmetern einnehmen. Der Darm in einem 75-jährigen Menschen hat bis dahin rund 30 Tonnen fester Nahrung verdaut - beispielsweise 4,5 Tonnen Fleisch und Wurst, wenn der Jahreskonsum bei 60 Kilo liegt, dem aktuellen Pro-Kopf-Durchschnitt. Hinzu kommen etwa 50.000 Liter Flüssigkeit, ein kleines Schwimmbecken voll.


Wenn der Darm verrückt spielt, hat das enormen Einfluss auf die Psyche. Auch das gesunde Organ beeinflusst das seelische Wohlbefinden. Im Darm lassen sich drogenähnliche Substanzen wie der Nervenbotenstoff Dopamin, Opiate und beruhigende Benzodiazepine nachweisen. Selbst Cannabinoide produziert der Darm, quasi körpereigenes Haschisch. Rund 70 Prozent der Immunzellen unsere körpereigenen Abwehr sitzen im Darm.


Wer täglich acht Minuten auf der Toilette zubringt, wird nach vollendetem 75. Lebensjahr fast 3650 Stunden dort verbracht haben, also etwa 150 Tage oder umgerechnet fünf volle Monate.


Im Dünndarm findet der überwiegende Teil der Verdauung der Nahrung durch Enzyme und die Aufnahme der Spaltprodukte ins Blut statt. Im Dickdarm werden hauptsächlich Wasser und Salze aus dem Speisebrei aufgenommen.


Bundesbürger essen heute 70 Prozent weniger Getreide und 75 Prozent weniger Ballaststoffe als noch vor hundert Jahren. Ihr Fleischkonsum hat sich in diesem Zeitraum verfünffacht. Nicht Schritt halten kann der Darm auch mit anderen Änderungen der Essensgewohnheiten: Steinzeitmenschen aßen wegen ihrer Pflanzenkost und des mageren Wildfleischs deutlich weniger Fett als die Menschen moderner Industriestaaten und weniger Salz und Zucker. Fette als Mangelware wurden vom Körper der Frühmenschen begierig aufgenommen, um Depots für Hungertage zu bilden. Das macht unser noch recht altmodischer Körper bis heute so, bloß bleiben hierzulande Hungersnöte aus. Stattdessen wachsen bei Bewegungsmuffeln die Fettpolster.

Quelle: Die Rheinpfalz von 20.08.2009

1 Kommentar:

Rebeka hat gesagt…

Das ist ja sehr interessant! Was für Geheimnisse hütet unser Körper!